"Der Titel ‘Denkmal des Monats’ ist nicht nur eine Anerkennung für den Erhalt schützenswerter Bausubstanz, sondern er macht auch die Menschen vor Ort darauf aufmerksam, wie wichtig die Bewahrung unseres architektonischen und kulturellen Erbes ist", sagte Stadtbaurat Henrik Schumann. "Der Gruftenweg auf dem Lindenberg-Friedhof macht eine Epoche der Siegener Geschichte anschaulich, in der unsere Stadt sich als aufstrebende Industriestadt etablierte."
Angelegt wurde der Gruftenweg Ende des 19. Jahrhunderts und wurde von der Stadt Siegen für Erbbegräbnisse reserviert. "Bei einem damals sehr hohen Preis zwischen 100 und 200 Mark pro Parzelle von 1,35 Metern Breite konnte sich nur sehr wohlhabende Familien der Siegener Oberschicht hier eine Ruhestätte leisten", erklärt Helena Dick, Expertin für Restaurierung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. "Zwischen 1882 und 1913 entstanden insgesamt 60 teils sehr aufwändig gestaltete Erdbegräbnisstätten und Gruften."
Mit der Sanierung einer einsturzgefährdeten Grabstätte im Jahr 2014 wurden Planungen für eine systematische Sanierung des Gruftenweges wieder konkret. "Mit einer finanziellen Unterstützung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, das Land Nordrhein-Westfalen sowie den Landschaftsverband Westfalen-Lippe setzte die Stadt Siegen 2020 die Sanierung des Gruftenweges mit den Grabstätten Meinhard, Kreutz und Dunninghaus am nördlichen Endes des Weges fort", so Dick. Die umfangreichen Sanierungsarbeiten dauerten rund zwei Jahre und erfolgten in enger Abstimmung mit den Denkmalbehörden. Dabei beteiligt waren ein Betrieb aus Mühlhausen für die Steinarbeiten, eine Regensburger Metallrestaurierungsfirma sowie das städtische Friedhofsteam.
"Wer mehr über die prachtvollen Grabstätten erfahren möchte, sollte unbedingt an einer der ‚Gruftenführungen‘ teilnehmen, die das Stadtmarketing in enger Zusammenarbeit mit unserem Stadtarchiv anbietet", empfiehlt Stadtbaurat Henrik Schumann.