Karten sind ab sofort online über www.kultursiegen.de sowie über die örtlichen Vorverkaufsstellen erhältlich. Der reguläre Preis beträgt 18 Euro, ermäßigt 9 Euro, Kinder unter 14 Jahre haben freien Eintritt.
Mit einem Plan des Schlossparks und den darin eingezeichneten Spiel- und Installationsorten in der Hand werden die Besucherinnen und Besucher zur Zeltarena (früher: Musikpavillon) geführt. Maximal 400 erhalten zu jeder der vier vorgegeben Einlasszeiten Zugang. Schon von weitem ertönen gewaltige Ambos- und Eisenschläge. Ein Schmied entfacht das Feuer, auf dem Pavillon zeigen sich Feuer-Projektionen, alles ist in Rot getaucht. Der Gesang des Eisens wird stärker, hervorgebracht auch durch Musikerinnen und Musiker aus Siegen. Plötzlich ertönt des Schmiedes Stimme:
"Am Anfang war das Feuer.
Und das Feuer war aller Anfang.
Auch das Ende wird Feuer sein.
Allverschlingendes Feuer.
Und jener, der die erste Glut brachte,
sie werden ihn Brandstifter rufen.
Und jener, der das Licht entzündete,
sie werden seinen Namen auslöschen.
Und jener, der zur Feuerstelle einlud
sie werden ihn fortjagen
hinaus in die Kälte der Nacht."
Von der Zeltarena aus sehen wir nach unten in den erweiterten, "neuen Schlosspark". Menschengroße Lichtbilder, die an Rubens erinnern, aber definitiv nicht Rubens sind. Ihre Anordnung erinnert an einen Kreuzweg der Stadtgeschichte, von einer Künstlichen Intelligenz generiert. Verschiedene Feuerszenarien einer Stadt: vom Stadtbrand, mittelalterlichem Kesselfeuer bis zu einer Rakete in die Zukunft, die die gesamte Stadt in eine Wolke aus Rauch und Licht hüllt.
Nach zirka 15 Minuten ist das Konzert aus Ambos und Eisen zu Ende und wir werden aufgefordert auf unserem Plan des Schlossparks zu schauen und das Metall preiszugeben, das dort steht: Eisen, Zink, Kupfer, Nickel, Blei, Kobalt, Silber?
Jedes dieser Metalle verweist auf den nächsten Spielort, der uns erwartet. Und so teilt sich unsere große Gruppe direkt nach dem letzten Hammerton in fünf kleinere. Wir folgen den leuchtenden Flügelschuhen am Wegesrand. Sie gehören dem Götterboten HERMES und bringen uns zur Blumenwiese, wo wir das JAHR OHNE SOMMER 1816 erleben dürfen. Eine Frau, ein Aschewesen, liegt inmitten von Blumen mit Asche bedeckt auf Erde gebettet. Im Gegensatz zum kraftvollen Schmiedeschlag ertönt hier zarte Musik, ein Zittern, ein musikalisches Vibrieren, das wie eine Meereswelle an Kraft gewinnt. Das Aschewesen bewegt sich, tanzt, ihr Gesicht wird erkennbar, sie spricht die Sätze: "Herzensgrüße von PANDORA!", während eine Stimme aus dem Off ertönt und vom Vulkan spricht, der einen Sommer lang die Nordhalbkugel verdunkelte.
Im Schlosshof dagegen ist es hell, es brennt. Lichterloh. Schlossfassade, Baum und Mauern stehen in Flammen. Ein Mann steht auf einer hohen Leiter, er versucht die Brandglocke zu läuten. "Hört ihr Leute, lasst euch sagen… die Uhr hat acht geschlagen! Habet acht auf Feuer und das Licht, dass unserer Stadt kein Leids geschicht."
Bilder eines Weltenbrandes treffen auf Originaltexte der Siegener Feuerwehr, Brandschutzverordnungen, Beschreibungen des Klubb-Brands mischen sich eindrücklich und kurios mit Anrufungen an Prometheus, dem antiken Lichtbringer, dem Menschenfreund, der uns Menschen das Feuer brachte, auf dass er sich entwickle, das Feuer ihn vor den wilden Tieren schützen werde und er die ersten Städte baue, um Gott gleich, sich sein Reich zu schaffen.
Ganz anders ist die Feuerenergie am Großen Krebs oben an der Brunnenwiese. Ein Cellist spielt in der Dunkelheit. Ein Feuerpriester steht am Lagerfeuer. Er erzählt uns den griechischen Entstehungsmythos der Menschen, er erzählt vom Bruder des PROMETHEUS, der impulsiv handelt und nicht an das Morgen denkt. Er betet das Feuer an und lädt uns Besucherinnen und Besuchern ein, es ihm gleich zu tun. Er erzählt von der Leidenschaft, die in uns Menschen das Feuer brennen lässt für Liebe und Neugier. Für Anerkennung. Aber auch für Reichtum, Gier und Neid. Das Feuer glüht in uns, es berührt uns, es schmerzt uns. Und zu gleich wärmt es uns. Von außen wie von innen.
Der Blick über die Brunnenwiese Richtung Schloss lässt uns Fotos der einstigen Synagoge erblicken. Das Cello noch im Ohr, sehen wir eine Fülle an Kerzen. Die Flügelschuhe von HERMES gibt es hier nicht mehr. Wir sehen die kleinen Flammen der Kerzen und hören ein Knistern und Knarzen von Feuer. Ein Ächzten und Zerbrechen des Gotteshauses.
Weitere Stationen lassen uns PANDORA begegnen, die als Stadtgründerin nicht nur das Übel der Menschheit, sondern auch die Hoffnung in sich trägt. Das Geheimnis des "Metall-Kochens", die Erz-Schätze des "Eisenlandes Siegen".
Was wird uns die Zukunft bringen? Eine große Schattenprozession ist von weitem zusehen, ganz in der Nähe des Schmiede-Pavillons ebnet sie den Weg zum Kreuzweg der KI. Die Götter des Olymps tauchen hier genauso auf wie die Siegener Menschen, die ihre Brandprozession jährlich drei Wochen nach Ostern zelebrieren.
Wie wird die Zukunft der Städte aussehen, wie die der Stadt Siegen? Wird sie wieder vom Feuer bedroht, diesmal von einem weltumspannenden? Oder werden wir alle Teil einer globalen Feuerwehr sein und irgendwann alle Brandherde gelöscht haben?
Facts
Spieltermine
3., 4., 5. und 6. Juli 2024 (Mittwoch bis Samstag).
Der 7. Juli dient als möglicher Ersatztermin, falls eine der Vorstellungen wettertechnisch abgesagt werden sollte.
Karten
Karten sind online über www.kultursiegen.de erhältlich und über die örtlichen Vorverkaufsstellen. Der reguläre Preis beträgt 18 Euro, ermäßigt 9 Euro, Kinder unter 14 Jahre haben freien Eintritt.
Einlass/ Dauer
Einlasszeiten pro Abend: 21.45 Uhr | 22.15 Uhr | 22.45 Uhr | 23.15 Uhr
Die Szene wird vier Mal pro Abend gespielt.
Rund 10 Spielszenen und Installationen erstecken sich über den gesamten Park.
Dauer: zirka 110 Minuten (Ouvertüre "Gesang aus Stahl" zirka 15 Minuten, die anderen Szenen zirka 10 Minuten)
Regie: Bille Behr
Text: Stefan Behr
Szenografie: Martin Thoms
Videokunst: Anne Sturm
Technik: Rebecca Dirler, Thomas Hanson, Elly Smith
Es spielen:
Bärbel Ascheberg, Alexandru Cîrneală, Joy Luna Schenk-Delgado, Kai Günther (Konzert "Gesang des Eisens"), Nikolaus Herdieckerhoff (Cello), Jacek Klinke, Markus Moiser, Karen Rémy