Bei der offiziellen Begrüßung betonte Bürgermeister Steffen Mues, dass es Rat und Verwaltung ein großes Anliegen sei, diesen wichtigen Feiertag bewusst und in besonderer Weise zu begehen. Er sei eine gute Gelegenheit, um sich nicht nur an die historischen Ereignisse zu erinnern, sondern auch, um sich darauf zu besinnen, was nötig ist, damit die Wiedervereinigung als sichtbares Zeichen deutlich wird: "Den Dialog nicht enden zu lassen, sich nicht selbst einzurichten in Empörung und Abwehr, sich - vor allem - nicht entmutigen zu lassen", sagte Bürgermeister Steffen Mues.
Als Festrednerin war in diesem Jahr Dr. Anna Lux von der Universität Freiburg im Breisgau zu Gast in der Krönchenstadt. Geboren in Leipzig hat sie die Wende als Jugendliche persönlich miterlebt und auf ihre ganz persönliche Weise wahrgenommen.
Eben solche persönlichen Wahrnehmungen waren grundlegender Bestandteil ihres Vortrags: Mit "Erzählungen von Freiheit, Verlust und Krise - 1989 in der populären Geschichtskultur" bot Dr. Lux den Gästen eine Zusammenschau aus Romanen, die die Ereignisse um 1989/90 und die Wendezeit aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Dabei, so ihre These, fiele auf, dass es gerade in der populären Geschichtskultur eine bemerkenswerte Vielstimmigkeit gibt. In der künstlerischen Verarbeitung, in Romanen, Spielfilmen, Serien, Comics oder Musik werden demnach ambivalente Erfahrungen, auch Widersprüche in der Erfahrung mit dem Umbruch sowie in der Erinnerung an diese Zeit sichtbar und verstehbar. Auch diese seien Teil der Erinnerung.
Auch musikalisch wurde das Oberthema der Feststunde aufgegriffen: Mit ausgewählten Stücken - darunter "Freiheit" von Marius Müller-Westernhagen - machte der Chor "Pop Generation" aus Siegen unter der Leitung von Bernd Schneider deutlich, dass eben diese, die Freiheit, "das Einzige ist, was zählt". Zum Abschluss stimmten Chor und Gäste traditionell zum Singen der Nationalhymne ein.